Mustafa* kommt mit seiner Schulklasse auf den Bauernhof. Ein großer, starker Junge, der nach außen immer der Coole sein muss, um seine Schwäche zu überspielen. Er tut sich in seiner Schule schwer.
Auf dem Kibago kommt er zur Ruhe, kann sich fallen lassen und zeigen, wie es in ihm aussieht. Nachdem er schon zwei Stunden da ist, kann ich ihn überreden, aufs Pferd zu sitzen. Er hat unglaubliche Angst, sitzt total verkrampft, mit großen Augen. Auch Prinsessa (unser Pferd) spürt dies. Sie frisst und bewegt sich wie in Zeitlupe, streckt sich, um ja keine ruckartige Bewegung zu machen, die Mustafa noch mehr Angst machen könnte. Mustafa entspannt sich. Seine Verkrampfungen lösen sich, er lacht und ist glücklich. Lange sitzt er einfach nur da, schaut den Pferden beim Fressen zu und genießt. Als er absteigt, umarme ich ihn von hinten und spüre, wie schnell sein Herz schlägt. Er spürt es selbst mit der Hand und auch seine Lehrerin muss ihm die Hand auf die Brust legen, um es zu spüren. Da dreht Prinsessa den Kopf zu ihm um. Er erschrickt sehr. Ich halte ihn fest, gebe ihm Schutz und sage: „Keine Angst, sie wollte nur nach dir schauen, weil sie dich mag.“ Er holt ganz tief Luft und seufzt: „Ich hab sie doch auch lieb.“ Das Eis ist gebrochen und seine Angst wie weggeblasen. Die letzten 20 Minuten, steht er einfach da, streichelt sie, spürt sie, gibt Liebe und empfängt ihre Liebe. Seine letzten Worte: „Darf ich morgen wiederkommen?“
(*Name geändert)
Ohne unsere Tiere wären Geschichten wie die von Mustafa niemals zu ermöglichen. Deshalb soll es nicht nur den Kindern sondern auch den Tieren auf unserem Hof jederzeit gut gehen.